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Hans-Jürgen Hübner:

Tionontati

Version 1.2 (1. Juni 2010),
2010 für die Wikipedia überarbeitet, hier die enzyklopädiegerechte Fassung

Die Tionontati oder Petun waren ein Indianervolk das eine der irokesischen Sprachen gebrauchte. Sie waren mit den benachbarten Huronen nahe verwandt. Sie lebten ursprünglich in neun Dörfern an der Nottawasaga Bay im Grey und im Simcoe County in der Provinz Ontario.

Samuel de Champlain nannte sie 1616 erstmals Tabak-Volk oder Gens du Petun, verkürzt zu Petun , englisch Tobacco Nation. Sie selbst nannten sich Tionontati, was soviel wie „dort wo die Berge stehen“ bedeutet.

Inhalt

Geschichte

Die Zahl der Huronen wie die der Tionontati wuchs im 14. und 15. Jahrhundert stark an, wobei man ein Bevölkerungswachstum von 1,2 % jährlich berechnet hat.1 Die Petun um Collingwood schätzt man für 1615 auf rund 6.500 Menschen, für 1623 bereits auf über 10.000. Ihre Zahl brach jedoch ab 1634 zusammen, nachdem Pocken eingeschleppt worden waren.

Vor 1610 lebten sie mit den benachbarten Huronen in einem weit zurückreichenden Kriegszustand. Der Pelzhandel machte sie jedoch zu engen Verbündeten im Handel mit den Franzosen.

Ihre Dörfer waren zur Zeit der ersten Begegnung mit Europäern im Jahr 1616 Ehouae (spätere Missionsstation St. Pierre et St. Paul), Ekarenniondi (St. Matthieu), Etarita (St. Jean), St. Andre, St. Barthelemy, St. Jacques, St. Jacques et St. Philippe, St. Simon et St. Jude, St. Thomas. Sie gliederten sich in zwei Clans, den Hirsch- und den Wolfsclan.

1616 kamen erstmals Franzosen unter Führung von Samuel de Champlain zu ihnen, der sie als erster mit dem Namen Tabak-Nation belegte, da sie in langen Feldern diese Pflanze anbauten. Sie glaubten, die Missionare, also die Jesuiten, brächten Krankheiten zu ihnen und untersagten ihnen daher den Aufenthalt in ihren Dörfern.

Bereits ab 1630 hatten die Tionontati, ähnlich wie Irokesen und Huronen die Biberbestände soweit dezimiert, dass sie sich nach anderen Jagdgebieten umsehen mussten. Während die Huronen über Mittelsmänner Pelze aus dem Norden erstanden, zogen die Tionontati südwärts nach Michigan. Dort saßen jedoch Algonquin-Gruppen (die Tionontati nannten sie Assitaehronon), die sich gegen die Invasion der verbündeten Tionontati, Neutralen und Ottawa wehrten.

Diese Westexpansion wurde jedoch durch den 1640 beginnenden Krieg mit den Irokesen beendet. Sie waren von Holländern mit Gewehren ausgestattet worden und 1645 neutralisierten sie die Franzosen durch einen Friedensschluss. Die Montagnais und einige Algonkingruppen zwangen sie, nach Osten auszuweichen, so dass die Huronen weitgehend isoliert waren. 1647 zerstörten sie die Dörfer der Arendaronon-Huronen. Ab Winter 1648/49 flohen die besiegten Attignawantan-Huronen zu den Tionontati.

Jesuiten hatten 1640 eine erste Missionsstation im Hauptort errichtet, binnen weniger Jahre waren Stationen in allen anderen Dörfern gefolgt. Als die Irokesen die Huronen vernichteten, flohen viele von ihnen zu den Tionontati. Auch sie entgingen den Angriffen nicht und Etarita wurde im Dezember 1649 attackiert. Der Angriff traf dieses Hauptdorf überraschend, Krieger waren nur wenige anwesend. Die dortigen Missionare Charles Garnier und Noel Chabanel wurden gefoltert und getötet.

Die Irokesen nahmen die Überlebenden in ihre stark angewachsene Konföderation auf. Rund tausend Tionontati gelang jedoch 1649 die Flucht in Kanus. Sie überwinterten auf Mackinac Island. Ihnen schlossen sich wenige überlebende Huronen an. Weitere Angriffe der Irokesen zwangen sie abermals zur Flucht. So erreichten sie 1651 eine Insel nahe Green Bay in Wisconsin. Eine andere Tionontati-Gruppe floh wohl zur Illinois-Konföderation. Die Seneca, der westlichste Irokesenstamm, verlangten ihre Auslieferung, was die Illinois jedoch ablehnten. Daraufhin attackierten die Seneca sie 1655 und zwangen sie zur Flucht in Gebiete westlich des Mississippi.

1658 lebten rund 500 von ihnen bei der Potawatomi-Mission St Michel, nahe Green Bay in Wisconsin. Wenig später tauchten sie bei den Huronen von Shaugawaumikong (La Pointe) auf. Um 1670 lebten zwei Stämme gemeinsam bei Mackinaw (Fort Michilimackinac), nahe dem Lake Michigan.

Tionontati, die 1721 mit Wyandot nahe Detroit lebten, wurden immer noch von ihren Erbhäuptlingen geführt und besaßen weiterhin den eigenen Namen. Oft wurden sei als „Tionontati Hurons“ bezeichnet, wurden aber auch gelegentlich mit den Amikwa verwechselt. Hewitt nahm an, dass sie überwiegend in den Wyandot of Ohio aufgegangen sind.

Siehe auch

Literatur

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Gary A. Warrick: A population history of the Huron-Petun, A.D. 900-1650, PhD, Montréal: McGill University 1990.

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