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Hans-Jürgen Hübner:

Ethnische Gruppen in Kanada

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Geschichte und Gegenwart Kanadas

Version 0.234 (19. Juli 2014)

Die von acht Institutionen ins Internet gestellte Website Multicultural Canada ist eine der wichtigsten übergreifenden Ressourcen zur ethnischen Vielfalt Kanadas. Sie unterscheidet über 140 ethnische Gruppen im Land, wobei sie allein den Ureinwohnern 13 Einträge widmet. Betreiber der Seite sind das Simon Fraser University Museum of Archaeology and Ethnology, das Jewish Museum and Archives of British Columbia, die Multicultural History Society of Ontario, die Bibliothek der University of British Columbia, die Universitäten von Calgary und Toronto, die Bibliothek der University of Victoria und die Vancouver Public Library. Weitere Bibliotheken, Museen, Freimaurer, historische Vereine und Privatpersonen, aber auch staatliche Institutionen, wie das Department of Canadian Heritage und Libraries and Archives Canada, unterstützen die Träger.

Angesichts der enormen ethnischen Vielfalt des Landes kann an dieser Stelle zunächst nur ein Anfang gemacht werden, indem ein Überblick über die Geschichte einiger ethnischer Gruppen geboten wird. Den Anfang machen die First Nations, wie die Indianer in Kanada inzwischen meist genannt werden. Diese Gruppe ist besonders komplex, die staatlich vorgegebene Zergliederung in bands hat das vielschichtige Bild weiter verkompliziert. Obwohl die Vorstellungen von Stämmen und Häuptlingen koloniale Konzepte darstellen, die an vielen Stellen nicht zu den vorgefundenen Konzepten passen, oder ihnen diametral entgegenstehen, hat die mehrhundertjährige Geschichte dieser Konstrukte und ihre Anwendung im politischen Alltag so tiefe Spuren hinterlassen, dass es legitim erscheint, zunächst einen Teil der weit über 600 First Nations (Stämme bzw. bands) entsprechend dieser Kategorie darzustellen. Wo möglich überschreiten wir insofern die staatlich festgesetzten Grenzen, als auch nicht anerkannte Gruppen zur Darstellung gelangen. Die Gliederung der über das gesamte Land verstreuten Gruppen erfolgt dabei anhand der Sprachen.

Um dem Leser das Auffinden zu erleichtern, wurden die Algonkingruppen allerdings aufgeteilt, so dass etwa die Cree oder Mi'kmaq bereits auf der obersten Ebene erscheinen. Ähnliches gilt für die Wakashan, deren Gruppen als Nuu-chah-nulth oder Kwakwaka'wakw erscheinen. Wer die sprachlichen Zuordnungen nicht kennt, kann sich am besten über die Sitemap orientieren. Multicultural Canada unterscheidet allein bei den Algonkin drei eher kulturell als sprachlich auseinanderfallende Gruppen, nämlich die Bewohner der östlichen Waldgebiete (Abenaki, Delaware, Malecite und Mi’kmaq), die Präriegruppen (Blackfoot, Cree, Ojibwa) und die der Subarktis (Cree, Ojibwa, Innu). Ihnen folgen Ktunaxa, Metis (eine Einordnung, die durchaus nicht eindeutig ist, daher erhalten sie in unserer Darstellung einen eigenen Eintrag), dann Na-dene, Salish, Sioux, Tsimshian (Gitksan, Nisga’a und eigentliche Tsimshian) und die bereits genannten Wakashan (Nuu-chah-nulth und Kwakwaka'wakw). Nach unserer Systematik bleiben dementsprechend derzeit 12 dieser Einträge: Athabasken (Na dene), Blackfoot, Cree, Haida, Irokesen, Ktunaxa, Kwakwaka'wakw, Mi'kmaq, Nuu-chah-nulth, Ojibwa (Anishinabe), Salish und Tsimshian. Noch fehlen die Sioux (Dakota, Nakota und Lakota) und einige Gruppen der östlichen Waldgebiete.

Die riesige Na-Dene-Gruppe umfasst dabei zahlreiche Sprachen, wie Beaver (Tsattine); Babine (Witsiwoten, Northern Carrier); Carrier; Chilcotin (Tsilkotin); Chipewyan (Montagnais, Yellowknife); Dogrib; Gwich’in (Kutchin, Loucheux); Han (Han Kutchin); Kaska (Nahani, Pelly Indians); North Slavey (Hare, Bearlake, Mountain, Slavey); Northern Tutchone (Tutchone); Sarsi (Sarcee); Sekani; South Slavey (Slave, Slavey); Southern Tutchone (Tutchone); Tagish; Tahltan (Nahani); Tsetsaut; Upper Tanana (Tanana, Nabesna). Die Salish fallen kulturell in die Küsten- und die Binnen-Salish auseinander. Zu letzteren zählen die Sprachen Lillooet, Thompson, Okanagan-Colville und Shuswap, zu ersteren Comox, Pentlatch, Sechelt, Squamish, Halkomelem, Bella Coola und Nooksack. Dabei ist es nicht möglich, alle Gruppen eindeutig zuzuordnen, und auch die Gruppierung von Sprachfamilien und Sprachen ist mitunter umstritten. Es wäre allein schon deshalb unpraktikabel, die Zugehörigkeit der einzelnen Sprachen derart in der Navigation dieser Website widerspiegeln zu wollen.

Die Mazedonier als Beispiel

Erheblich einfacher ist die Situation bei den anderen ethnischen Gruppen. Mit einem knappen Überblick kommen zunächst die japanischen Kanadier oder Kanadier japanischer Herkunft zum Zuge, ihnen folgen die chinesischen, dann die deutschen. Deren Herkunft ist so vielfältig, dass es hier besonders schwer fällt, von einer ethnischen Gruppe zu sprechen. Maßgeblich war jedoch die Außenwahrnehmung als zusammengehörige Gruppe - besonders in Kriegszeiten - und ihre gemeinsame Sprache.

Die Métis, ein seit 1982 als eigene Nation anerkanntes Volk, das auf indianische und europäische, vor allem französische Ursprünge zurückgeht, sind heute fast im ganzen Land verbreitet. Vielfach führen sie sich auf die Selbstständigkeitsbewegung der Red-River-Kolonie in Manitoba zurück.

Einige der ethnischen Gruppen sind filmisch dargestellt worden, hier als Beispiel die Mazedonier in Kanada.

Literatur

Externe Links

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