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Hans-Jürgen Hübner:

Mohawk

Version 1.22 (16. September 2010)

Die Mohawk (Eigenbezeichnung: Kanien'kehá:ka) sind ein indianisches Volk. Sie sind ein Gründungsvolk und Wächter des östlichen Tores der im 16. Jahrhundert gegründeten Irokesenliga. Mohawk, das zu den irokesischen Sprachen gehört, wird heute fast nur noch von älteren Menschen gesprochen.

Inhalt

Geschichte

Mohawk, die ab 1812 auf britischer Seite gegen die USA gekämpft hatten. Die zu dieser Zeit zwischen 85 und 90 Jahre alten Männer waren von rechts nach links: Sakayengwaraton (John Smoke) Johnson, John Tutela und Young Warner Sakawaraton (John Smoke Johnson (* ca. 1792), John Tutela (* ca. 1797) und Young Warner (* ca. 1794), fotografiert wurden sie 1882.

Die Mohawk waren die östlichste Gruppe der Irokesen-Konförderation. Sie lebten am Mohawk River. 1609 und 1610 wurden sie, unterstützt von Franzosen unter Führung von Samuel de Champlain, von den Wyandot-Huronen besiegt. Die Mohawk ihrerseits vertrieben die Mahican aus dem Mohawk-Tal, womit sie zugleich Zugang zum Handel mit den Niederländern in Fort Orange (haute Albany, New York) erhielten. Um 1640 waren die Biberbestände in ihrem Gebiet so stark überjagt, dass sie weiter ausschwärmen mussten. 1645 schlossen sie mit Frankreich einen Vertrag. Isaac Jogues versuchte eine Missionsstation einzurichten, doch wurde er der Zauberei beschuldigt und getötet. Wenig später verbanden sich Mohawk und Seneca zu einem entscheidenden Unternehmen gegen die Huronen.

Im Herbst 1666 brannten die Franzosen Mohawkdörfer nieder, doch schlossen sie einen Frieden. Die Jesuiten errichteten eine Missionsstation, und sie ermutigten die Konvertierten an den St. Lorenz zu ziehen, um sie dem englischen Einfluss zu entziehen. 1693 kam es jedoch erneut zu Kämpfen und wieder wurden Mohawkdörfer angezündet. Einige der katholischen Mohawk kämpften dabei gegen ihre Stammesmitglieder. 1701 gelang es, einen Friedensschluss zu erreichen, der Franzosen, Engländer und Irokesen einschloss.

1710 reisten drei Mohawk-Häuptlinge und ein Mahican nach London, wo sie zur Audienz bei Königin Anne geladen wurden. Man versprach ihnen anglikanische Missionare, um den katholischen Einfluss zurückzudrängen; die Königin unterstützte den Bau einer Kapelle. Die katholischen Mohawk vom St. Lorenz spielten eine bedeutende Rolle bei der Zerstörung von Deerfield und Groton in Massachusetts in den Jahren 1704 und 1707.

Die Mohawk lebten nun in zwei Städten, die jedoch zunehmend von weißen Siedlern umlagert waren. Sie bauten ihre Häuser nun im britischen Stil, und hatten enge Beziehungen zur britischen Regierung. Indian superintendent Sir William Johnson heiratete eine Mohawk-Frau, Mary Brant. Nach seinem Tod übernahm Joseph Brant 1777, kurz nach seiner Rückkehr aus England, die Führung. Sie konnten die Amerikaner mehrfach besiegen, doch ihre Stadt wurde zerstört. Nach dem Krieg siedelten die Mohawk nach Kanada um, und Gouverneur Frederick Haldimond übergab ihnen als Reservat die heutige Six Nations Reserve. Eine andere Mohawkgruppe unter John Deserontyon siedelte an der Bay of Quinte. Die beiden Gruppen waren überwiegend Anglikaner. Die Mohawk in Ontario und die am St. Lorenz integrierten sich zunehmend in die von Europäern dominierte Welt. Mohawk aus Kahnawake bei Montréal arbeiteten auf Schiffen und verrichteten Fährdienste, andere nahmen an der Nilexpedition der Jahre 1884-85 unter General Garnet Wolseleys teil. Anfang des folgenden Jahrhunderts arbeiteten sie zunehmend in der Bauindustrie, und sie waren als Stahlarbeiter bekannt. 1886 sahen Ingenieure beim Bau einer Eisenbahnbrücke junge Indianer mühelos auf den Konstruktionen in schwindelnder Höhe herumklettern. Sie baten die Mohawk um Mithilfe beim Bau. Seitdem sind sie gefragte Arbeiter auf Hochhausbaustellen. In den Dreißiger-Jahren bauten sie am Empire State Building mit, in den Siebzigern am World Trade Center.

Einige kehrten zur Handsome-Lake-Religion zurück und errichteten in den 1920er Jahren eine Langhaus-Kongregation in Kahnawake in den 30er Jahren eine in St Regis (Akwasasne). In beiden Gemeinden war der Katholizismus seit einem Vierteljahrtausend verankert. 1969/70 und 1990 mit der Oka-Krise kam es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen Mohawk und kanadischer Regierung. Als Vermittler hat sich dabei der „Mohawk-Philosoph“ – streng genommen ein Angehöriger der Seneca – John Mohawk Sotsisowah hervorgetan.1

Heutige Situation

Die Mohawk zählten 1996 etwa 35.000 Menschen; von ihnen sprachen noch mehr als 3.000 ihre eigene Sprache. Aktuelle US-Reservate sind St. Regis Mohawk (an der Grenze zwischen New York und Kanada), und die kanadischen Reservate Akwesasne, Kahnawake, Kanesatake, Tyendinega und Six Nations.

Wirtschaft

Die Mohawk kultivieren seit über 800 Jahren Tabak. Mit dem Label MOHAWK werden Zigaretten, Drehtabake und Filterhülsen hergestellt. Ein neues Werk wurde im Gewerbegebiet Rietz (Gemeinde Kloster Lehnin) am Stadtrand von Brandenburg an der Havel in Brandenburg gebaut. 2

Siehe auch

Anmerkungen

  1. 1 ↑ Zum Tode von John Mohawk Sotsisowah Nachruf der Gesellschaft für bedrohte Völker
  2. 2 ↑ Der blaue Dunst der Mohawk Artikel aus dem Tagesspiegel vom 1. Februar 2006

externe Links

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